„Malen ist ein fortwährender Prozess, der im Nichts beginnt“,
Als Malerin befinde sie sich in einer selbst konstruierten Realität,
im Versuch, sich voll und ganz auf diese einzulassen. Nicht das Abbilden einer gesehenen Realität ist von Bedeutung, sondern vielmehr eine Metamorphose des Gegenständlichen durch eine introspektive Sicht und ein daraus resultierendes stimmiges Zusammenspiel von Formen und Farben. Moroder entführt uns Betrachter*innen in eine farbenfrohe, wundersame malerische Welt von surreal fremder und doch vertraut wirkender Schönheit. Wie die Künstlerin ihre Figuren, Objekte und Körperformen in den Bildräumen arrangiert – eine stilisierte Frau mit Vase, eine schlichte Badewanne und ein hängendes Stofftuch, surreal wirkende Hände und Brüste -, erinnert an die Dramaturgie einer Bühneninszenierung. Die Künstlerin ist Spielleiterin und Regisseurin, es sind aber keine Geschichten, die sie zur Aufführung bringt, sondern nur Szenenbilder und Fragmente.
Mit müheloser Leichtigkeit verwebt Moroder figurative und abstrakte Elemente in collageartigem Stil und erschafft malerische Möglichkeitsräume, die sich bewusst einer eindeutigen Interpretation entziehen. Sie verbinde „Alltäglichkeiten, intime Erfahrungen, Räume und Träume auf der weißen Fläche der Leinwand“, so die Künstlerin, um „das An- und Abwesende, das Unheimliche, das im Heimeligen wohnt“ zu untersuchen.
Eine sensible, zarte Innenschau, die noch lange nachwirkt.

Günther Oberhollenzer